DR. MAX LEBSCHE

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Universitätsprofessor DR. MAX LEBSCHE (11.9.1886/22.9. 1957)Der „Doktormax“ zu sein, war ihm in Glonn sein liebster und von Kindheit an vertrautester Titel. Er promoviert summa cum laude mit der Lösung einer Preisaufgabe der Medizinischen Fakultät in München -wird Feldarzt im 1. und Lazarettchefarzt im 2. Weltkrieg und Freiheitskämpfer in Schlesien. Er wird Assistent bei Prof. Sauerbruch, er habilitiert bei diesem mit einer Arbeit über die Chirurgie des Herzens. Sauerbruch bemerkt einmal: „Ich würde mich nur von meinem Freund Lebsche operieren lassen“. Lebsche wird Professor und Direktor der Chir. Universitätsklinik in der Landeshauptstadt. 1930 gründet er am Bavariaring eine private chir. Klinik und gibt ihr den Namen von Bayerns letzter Königin Maria Theresia. In der Zeit der Diktatur bleibt er, aus dem Staatsdienst entlassen, der Ungebeugte und mutig sich Äußernde. Sein internationaler Name und seine Unentbehrlichkeit sichern ihm trotz seines Mannesmutes und seiner offenen Gläubigkeit, trotz seiner unbeirrbaren Treue zum Königshaus und seiner Hilfsdienste für jüdische Kliniken und Patienten die im Wesentlichen ungestörte Weiterarbeit in der eigenen Klinik, in der auch im Luftkriege „nie das Herdfeuer erlosch“. Mehr als tausend Armamputierten gab Lebsche mit seiner Wiederherstellungschirurgie die Möglichkeit, im Beruf zu bleiben. Er wird Malteserritter und Ritter vom Hl. Grab, aber nicht geringer freut ihn der Lorbeerkranz mit der weißblauen Schleife, den ihm seine dankbaren Soldaten ins Haus bringen. Seine Reden waren von hoher sittlicher Verantwortung und von erzieherischem Ethos getragen: „Jeder von uns kann sicher noch mehr lächeln, noch mehr schenken, noch mehr verzichten, noch mehr verzeihen und noch mehr danken“. Für Glonn war er ein immerwährender schweigender Wohltäter. Fast regelmäßig zur gleichen Nachmittagsstunde fuhr er an Feiertagen hierher, besuchte eine der Wallfahrtskirchen der Heimat, grüßte zum Abschied das Elterngrab und kehrt nach München zurück. An der Gartenmauer des Lebschehauses ist zu seinem Bilde zu lesen: „Gott sein Leben, dem Menschen sein Können, dem König seine Treue, der Heimat seine Liebe.“ 20 Jahre nach ihm wird auch seiner geliebten Schwester Klara Lebsche ob ihrer Verdienste um die Caritas das Ehrenbürgerrecht verliehen. Sie erinnert sich an 1945: „Wir sind durch die Lager gegangen; wir waren ratlos, aber wir fingen an.“
Text: Wolfgang Koller